Im Namen Allahs und alles Lob gebührt Ihm
Die HDI-Sommerfreizeit 2013 war für mich als Betreuer in vielerlei Hinsicht eine großartige und sehr wertvolle Erfahrung. Durch das gemeinsame Gebet im Moscheezelt, die gemeinschaftlichen Ratschläge und Vorträge und auch die Mahlzeiten bot sie zum einen Gelegenheit, religiöse Inhalte auf sinnvolle Art und Weise ins „Alltagleben“ im Zeltlager einzubauen und so vor allem eine große Chance für diejenigen Kinder, die zuhause oder im allgemein wenig religiös geprägten Schulalltag nur wenig mit ihrer eigentlichen religiösen Tradition in Berührung kommen. Ebenso profitierten aber auch die Betreuer und älteren Teilnehmer von der Gesellschaft, die man durch die anderen Teilnehmer und Glaubensgeschwister genoss und die zu wertvollem Austausch über religiöse Themen und zu Gesprächen anregte, die eine willkommene und notwendige Auffrischung der Glaubensstärke mit sich zog – ein Punkt, der in dieser Form für die Betreuer zwar (noch) kein fester Bestandteil der Sommerfreizeit war, deshalb aber trotzdem nicht zu kurz kam.
Zum anderen bot die Sommerfreizeit für die Kinder auch die Möglichkeit, wichtige Erfahrungen in Sachen Eigenständigkeit, Verantwortung und Miteinander zu machen, die ausgiebig und auf spielerische Art und Weise geübt werden konnten. Dazu zählen beispielsweise die Gemeinschaft im Gruppenzelt, welche hoch motiviert gemeinsam aufgeräumt, ausgestaltet, und gepflegt wurden; Abspül- und Aufräumdienste innerhalb der Zeltgemeinschaft wie auch der Gesamtgemeinschaft oder auch Aktivitäten und Spiele wie die Rallye und die Nachtwanderung. Was die Zeltgemeinschaften betrifft, so habe ich persönlich in meiner Rolle als Zeltbetreuer durch die Interaktion mit den Kindern, wie auch das Beispiel der anderen Zeltbetreuer, vieles dazu gelernt, was wichtig für die Organisation einer kleinen Gruppe und das Miteinander und den Umgang mit Kindern ist.
Da ich bisher nur als Kind einmal als Teilnehmer und nun im Sommer 2013 mit meinem zweiten Besuch der Sommerfreizeit als Betreuer teilgenommen habe, hat sich mir ganz besonders die hohe Erfahrung gezeigt, welche die dort mitarbeitenden Geschwister – teils neue, teils bekannte Gesichter – im Laufe der vielen Jahre angesammelt und erneut höchst professionell in die Tat umgesetzt haben. Von Mangel an Organisation und Disziplin beim Durchführen der Planung, die leider oft mit der brüderlichen Atmosphäre auf islamischen Veranstaltungen einhergeht, war auf dieser Freizeit bis auf übliche Unvermeidlichkeiten keine Spur. Es hat mich daher sehr gefreut, dass die Zusammenkunft von Geschwisterlichkeit einerseits und guter Planung und Durchführung andererseits, so gut geklappt hat.
Speziell die Tatsache, dass die Sommerfreizeit in den Ramadan 1434 fiel, war für mich ein kleines Highlight der Sommerfreizeit, und man hat mich entgegen meiner Annahme davon überzeugt, dass man trotz Sommerhitze und Fasten weite Wanderwege zurücklegen und allerlei Spiele und sportliche Aktivitäten durchführen kann. ;-) Die wohlverdiente und unfreiwillig, aber dennoch willkommene kalte Dusche, das gemeinsame Fastenbrechen mit Datteln und Wasser am Abend und auch eine eigene Miniatur-Ka’ba, in deren Genuss wir für ein paar Tage durch die zeitliche Überschneidung mit einem Hadsch-Seminar auf dem gleichen Grundstück kamen, machten die Sommerfreizeit dann schließlich nicht nur zu einer rein körperlichen, sondern auch zu einer spirituellen Erfahrung. Das gemeinsame lange Nachtgebet, was den Ramadan unter anderem so besonders macht, nicht in einem von vier Wänden umschlossenen Raum eines Gebäudes in einer Stadt, sondern einem halboffenen Zelt unter dem klaren Sternenhimmel in der Ruhe der Nacht mitten in der Natur zu verrichten und die Morgendämmerung nach dem Vorfastenfrühstück mit eigenen Augen beobachten zu können, war wirklich eine Erfahrung wie aus einer anderen Welt.
Möge unser Herr es von uns allen annehmen und uns wiederholt in dieser und der nächsten Welt zusammenführen.